Manfred Url

† 04.01.2025 (85 Jahre)
in Innsbruck - Städt. Westfriedhof
Lieber Dr. Manfred Url,

rund 30 Jahre den gemeinsamen beruflichen Weg zu gehen, ist unglaublich. In den Anfangsjahren teilten wir uns sogar das Arbeitszimmer, später war ich im Vorzimmer zu Ihrem Büro. Für uns beide war es anfangs nicht ganz einfach. Sie haben 1975 die Nachfolge von Dr. Dietmar Müller angetreten und waren plötzlich mein Vorgesetzter, der ich schon 1 1/2 Jahre in der Klinik war. Im Rückblick erkenne ich, dass das für Sie eine unglückliche Konstellation war, die ich aber damals mit 27 Jahren nicht richtig eingeschätzt habe. Meinen Respekt vor ihrer Position und auch Ihrem Alter und meine zurückhaltende Loyalität haben Sie mir leider falsch ausgelegt. Viel später haben Sie sich beklagt, dass ich hinterm Berg halte in fachlichen Fragen. Wir haben uns aber schließlich zusammengerauft. Sie haben mir jede erdenkliche Freiheit in meiner Arbeit, deren Abfolge und Gestaltung gelassen. Das war schon ein großer Vertrauensvorschuss. Wo gehobelt, also gearbeitet wird, fallen Späne, passieren unausweichlich Fehler. Da sind Sie immer zu mir gestanden. Am Höhepunkt unserer gegenseitigen Krise, etwa Mitte 80, kam es für mich zu einem Schlüsselerlebnis. Eine Bekannte in Ihrem Wohnhaus erzählte mir, dass Sie mich in den höchsten Tönen gelobt haben. Ich fiel aus allen Wolken, weil ich damals glaubte, dass Sie wenig von mir halten. Jetzt aber wusste ich, dass das Gegenteil der Fall ist und von diesem Zeitpunkt an bemühte ich mich, diesen Ihren Erwartungen gerecht zu werden und ich kann mich seit damals auch an keine einzige Meinungsverschiedenheit mehr erinnern.

Ich weiß Ihre Leistungen für die Radioonkologie richtig ein zu schätzen. Im ersten gemeinsamen Jahr 1975 waren wir 8 Bedienstete (2 Ärzte, 2 Physiker, 3 RTAs, eine Schreibkraft) und offiziell nicht einmal eine Abteilung der großen Radiologie. Die Initialzündung kam mit Prof. Hermann Frommhold, der sich in den 10 Jahren bei uns zu einer international anerkannten Koryphäe entwickelte. Damit diese explosive Entwicklung, von den zitierten 8 auf über 50 Leuten, möglich war, haben gerade Sie eine ganz wichtige Rolle gespielt. Sie haben sich allein um die Anschaffung der Großgeräte und die dafür notwendigen vielen Umbauarbeiten gekümmert. Das war eine ganz große Stärke von Ihnen, dass sie wirklich impertinent lästig sein konnten gegenüber den wichtigen Firmen Siemens, Philips und Elekta, aber auch den ausführenden Baufirmen. Ich habe Sie immer bewundert, wie viel sie von Baumeistertätigkeiten verstehen. Letztlich waren wir alle die großen Nutznießer von Ihrer Umtriebigkeit. Ein Ausspruch, den ich von den eifersüchtigen Ärzten in den letzten Jahren immer wieder zu hören bekam: "Dieser Url hat für alle seine Physiker eigene Zimmer und wir müssen von einem Untersuchungszimmer zum anderen wechseln und haben nicht einmal einen eigenen Schreibtisch!" Braucht es noch eine Erklärung?

Von den großen Innovationen als Klinikphysiker darf ich eine exemplarisch detailliert darstellen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, weil gerade Sie in Ihrer Bescheidenheit nicht alles sofort auf die große Glocke gehängt, sprich publiziert haben. Sie haben sich getraut, in Innsbruck die Ganzkörperbestrahlung zu etablieren. Für den Laien: Der ganze Körper wird in wenigen Sitzungen innerhalb von drei Tagen mit der etwa zweieinhalb fachen tödlichen Strahlendosis belastet. Der Patient ist praktisch klinisch tot und es darf nichts schiefgehen weder bei der Bestrahlung selbst noch natürlich bei der folgenden internistischen Behandlung. Sie haben bei Null begonnen. Sie mussten besondere Lagerungshilfen erfinden und bauen lassen, ein Konzept für beide Bestrahlungsgeräte erstellen. Schließlich brauchte es eine sichere, möglichst gleichmäßig auf den gesamten Körper applizierte Strahlendosis. Selbst die Berechnung der Dosis war schwierig, weil diese Spezialbestrahlung mit den sonstigen Standardbestrahlungen nicht vergleichbar war. Sie haben sich richtig in das Problem verbissen und alles von A bis Z selbst er/gefunden und bis zur "Serien"reife entwickelt. Prof. Dr. Herbert Tilg, der aktuelle Leiter der Inneren Medizin I, der damals internistisch für diese GKB verantwortlich war, kann diese Schilderung von mir Punkt für Punkt bestätigen.

Im Rückblick, aber das ist "vergossene Milch", wenn Sie mir damals 1975 das Du-Wort angeboten hätten, dann wäre es für uns einfacher gewesen und die Synergien hätten uns noch stärker gemacht. Aber das konnten Sie nicht wissen, dass ich damals einen entgegengebrachten Vertrauensvorschuss nie missbraucht hätte. Wir haben uns zusammen gerauft, alle Dissonanzen ausgeräumt und sind im Frieden bei Ihrer Pensionierung 2004 geschieden. Privat gab es ohnedies das beste Verhältnis: Wir haben gemeinsame Skitouren gemacht und ich habe aufgrund Ihrer plastischen Schilderungen Ihrer Skiabenteuer Feuer gefangen und 1980 selber mit dem Skitourengehen angefangen. Ich durfte sogar mit meiner Frau 1975 bei Ihrer Hochzeit in Trins dabei sein.

Ich bin ein gläubiger Mensch und gerade bei Ihnen wünsche ich mir, dass wir irgendwo in einer anderen Welt uns vieles von der Seele reden können, das im Berufsleben zu kurz gekommen ist. Genau in diesem Sinn R. I. P. Ihr Hans Kamleitner

Ihrer Familie, Angehörigen und Freunden meine aufrichtige Anteilnahme!

13.01.2025 16:14 - Hans Kamleitner
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Einen aufrechten Menschen kennenzulernen ist ein Privileg.
So wird die Erinnerung bleiben und so versteht man auch den Schmerz der Angehörigen.
In tiefer Anteilnahme
Paul Hengster

11.01.2025 15:24 - Paul Hengster
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Lieber Mike,

mit tiefstem Bedauern habe ich vom Abschied deines geliebten Papas erfahren. Nichts ist schwieriger, als einen geliebten Menschen für immer gehen zu lassen...
Ich wünsche Dir, mein liebster Freund und Deiner Familie in dieser so schwierigen Zeit viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht.
Dein Papa ist nun über den geliebten Gipfeln der Berge und wird von dort oben auf euch herabsehen, in der Ruhe und der Weite, die er so sehr schätzte.

„Was wir tief in unserem Herzen besitzen, kann uns niemand nehmen.“ – Johann Wolfgang von Goethe


In stiller Anteilnahme,
Hannes


09.01.2025 21:40 - Hannes
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Lieber Papa,

Du hast mir so viel Gutes und Schönes mitgegeben ins Leben - und dafür bin ich Dir auf ewig dankbar!
Du und Mama ihr habt mich stark gemacht für die Aufgaben des Lebens - was kann man schöneres über seine Eltern sagen.
Die vielen gemeinsamen und unvergesslichen Tage am Berg, bis ins hohe Alter - mit dem Radl im Sommer, im Winter mit Tourenski - haben uns zusammengeschweißt, und die Liebe zu den Bergen und zur Natur zu einem fixen Bestandteil meines Lebens werden lassen - dafür bin ich Dir zu unermesslichem Dank verpflichtet.

Auf jedem Gipfel dieser Erde, den ich mein restliches Leben noch besteigen werde, werden wir uns nahe sein - und unsere Herzen werden sich auf ewig berühren, sowie meine Hand Dein Herz berührt hat, als Du friedlich in unserem Kreis diese Welt verlassen durftest.

Ich bin stolz auf Dich und Mama und froh euer Sohn zu sein!

Wir werden als Familie auf Mama und aufeinander aufpassen - das versprechen wir Dir ❣️

Du fehlst mir - Du wirst mir immer fehlen - aber in den Bergen, ganz nah bei Dir, werde ich Trost finden!

In tiefer Trauer, unendlicher Dankbarkeit und ewiger Liebe,
Dein Sohn Michael ❤️‍🩹

09.01.2025 08:37 - Michael Url
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Mit dem Tod eines Menschen verliert man vieles , doch nicht die gemeinsam verbrachte Zeit und die schönen Momente und Stunden.
Diese Momente sind für die Ewigkeit und bleiben für immer.
Sie schenken uns auch ein Lächeln wenn wir daran denken und sie werden uns helfen diese schwere Zeit zu bewältigen.

Danke Manfred für die Zeit die ich /wir mit dir gehen durften.

In tiefer Trauer
Karin

09.01.2025 07:03 - Karin
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In tiefer Trauer Karin
In ewiger Liebe - Dein Sohn Michael
In lieber Erinnerung Birgit + Michael Erhart
Mein aufrichtiges Beileid - Hans-Peter Gamper
Ruhe in Frieden - Maria & Walter Gamper
Verena und Paul Hengster
Manfred und Claudia Mader R.I.P
Katherina Schmidt
Familie Mario Nocker - Trins
requiescat in pace
Marlies,Petra,Lydia,Susanne und Veronika
Viel Kraft für die Hinterbliebenen

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Bestattung Güttersberger

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